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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 23.12.2016


Galerie CAMERA WORK zeigt vom 21. Januar bis 25. März 2017 Arbeiten von Lillian Bassman
AVIVA-Redaktion

Die erste Galerieausstellung zum Schaffenswerk von Lillian Bassman nach ihrem Tod im Jahr 2012 zeigt mehr als 50 Arbeiten der jüdisch-amerikanischen Fotokünstlerin, Tochter russischer Einwanderer, die von Sarah Moon in einem Dokumentarfilm portraitiert wurde, und ...




... die der Modefotografie mit ihrem unverwechselbaren Stil ein neues Gesicht gab.


Von 1945 bis 1949 erschuf sie als Art Director das kreative Bild der Zeitschrift "Junior Bazaar", dem Ableger von "Harper´s Bazaar". Bei ihrer Arbeit lernte sie unter anderem die Fotografen Richard Avedon, Robert Frank, Louis Faurer und Arnold Newman kennen. Im Jahr 1946 begann Lillian Bassman, praktisch mit der Kamera zu arbeiten, woraus sich eine starke Leidenschaft für die Modefotografie entwickelte.

"Was Lillian Bassman macht, hat eine geradezu magische Kraft. In der Geschichte der Fotografie ist es niemand anderem gelungen, diesen atemberaubenden Moment zwischen der Erscheinung der Dinge und ihrem Verschwinden sichtbar zu machen."
– Richard Avedon

Bereits 1947 wurden ihre ersten Arbeiten in "Harper´s Bazaar" veröffentlicht. Als Modefotografin, unterstützt von dem bekannten Art Director Alexei Brodovitsch, entwickelte sie eine außergewöhnliche und eindrückliche Ästhetik. Lillian Bassmans Werke haben eine besondere malerische Anmutung inne. Die Inszenierungen besitzen eine außerordentliche körperliche Ausdruckskraft, die sich dank ungewöhnlicher Kompositionen vergrößert. Durch ihre experimentelle Ästhetik entstanden atmosphärische Arbeiten voller Eleganz und Anmut. Sie zeichnen sich oftmals durch eine Unschärfe aus und bewegen sich mit nebulösen Silhouetten am Rande des physisch Erkennbaren. Inspiriert von Malern wie Hans Memling und El Greco fokussierte sich Lillian Bassman in ihren Arbeiten verstärkt auf die Aura der imposanten Kleider und die Intensität der Ausdruckskraft der Models.

Zwischen 1950 und 1965 wurden Lillian Bassmans Werke regelmäßig in der "Harper´s Bazaar" und anderen führenden Zeitschriften veröffentlicht. Mit der Ablehnung einer verstärkten Kommerzialisierung im Bereich der künstlerischen Fotografie seit Beginn der 1970er-Jahre entschied sich Lillian Bassman, ihre Karriere vorerst zu beenden. Im Zuge dieser Entscheidung vernichtete Lillian Bassman viele Negative ihrer Arbeiten, um sich folglich dem Modedesign zu widmen und an der Parsons The New School for Design in New York zu lehren. Mehr als 20 Jahre später – Mitte der 1990er-Jahre – entdeckte Lillian Bassman eine Kiste mit unzerstörten Negativen. Inspiriert von einem weiterentwickelten künstlerischen Ansatz und neuen Medien, begann sie, ihre eigenen Werke zu reinterpretieren. In der Dunkelkammer sowie mit dem Einsatz moderner Computertechnik veränderte sie die Gestaltung ihrer Werke. Im Fokus standen nun unter anderem die drastische Akzentuierung des Kontrasts in den Werken sowie die Herausarbeitung mehrerer Bildebenen, die dank einer starken Verschwommenheit im Hintergrund entstehen. Die "neu" entstandenen Arbeiten wurden von KuratorInnen und KunstsammlerInnen sowie in Fachkreisen hoch gelobt. Ihre Werke fanden sich bald darauf in namhaften Sammlungen wieder. In den Folgejahren widmete sich Lillian Bassman wieder verstärkt der Entstehung neuer Werke und arbeitete mit der "Vogue", "The New York Times" und John Galliano zusammen.

Ãœber Lillian Bassman

Lillian Bassman (1917–2012) war eine US-amerikanische Fotografin, Grafik-Designerin und Malerin. Sie zählt zu den prägenden Fotografinnen im Genre der Modefotografie. Lillian Bassmans Eltern stammen aus Russland und waren jüdische Intellektuelle, die 1905 als Einwanderer in die USA kamen. Aufgewachsen in Brooklyn und Greenwich Village in New York, beendete sie 1933 ihr Grafikdesign-Studium an der Textile High School in Manhattan. Bereits mit sechs Jahren lernte sie ihren späteren Ehemann Paul Himmel kennen, mit dem sie schon im Alter von 15 Jahren zusammenzog. Im Jahr 1935 heirateten Lillian Bassman und Paul Himmel und avancierten schon bald zu einem glamourösen New Yorker KünstlerInnenpaar – für beide war die Fotografie ihre künstlerische Ausdrucksform. Die künstlerische Ebene zwischen beiden zeichnete sich durch kreative Spannungen aus, die beide auf höchster Ebene inspirierte, ein herausragendes fotografisches Oeuvre zu erschaffen, welches zeitlos und modern zugleich ist. Lillian Bassman und Paul Himmel waren 77 Jahre lang verheiratet, sie hatten zwei Kinder, die Fotografin Lizzie Himmel und Eric C. Himmel, the Herausgeber von Abrams Books. Paul Himmel starb im Jahr 2009, Lillian Bassman drei Jahre später in New York.

Lillian Bassman
Ausstellung vom 21. Januar bis 25. März 2017

CAMERA WORK
Kantstraße 149
10623 Berlin
Öffnungszeiten: Di–Sa 11–18 Uhr. Eintritt frei
www.camerawork.de

Mehr Infos zu Lillian Bassman auch unter:

www.artnet.de, www.icp.org und www.facebook.com/Lillian-Bassman


Ãœber CAMERA WORK

Die in Berlin ansässige Galerie CAMERA WORK wurde 1997 gegründet und hat sich seitdem zu einer der weltweit führenden Galerien für Fotokunst entwickelt. Anlehnend an den historisch geprägten Galerienamen folgt das Unternehmen von Beginn an der Philosophie, neben den bekanntesten KünstlerInnen der Fotografiegeschichte wie Diane Arbus, Richard Avedon, Patrick Demarchelier, Helmut Newton, Irving Penn, Man Ray oder Herb Ritts auch junge zeitgenössische KünstlerInnen zu vertreten und in Ausstellungen zu zeigen, um die Position der Fotokunst als eigenständige Gattung innerhalb der bildenden Künste zu manifestieren und neuen Positionen Raum zu geben. Dabei vertritt CAMERA WORK zahlreiche renommierte zeitgenössische KünstlerInnen in Deutschland, Europa oder weltweit exklusiv, u.a. Tina Berning & Michelangelo Di Battista, Nick Brandt, David Drebin, Jean-Baptiste Huynh, Eugenio Recuenco, Yoram Roth, Martin Schoeller, Christian Tagliavini und Ellen von Unwerth. Um der zeitgenössischen (Foto-)Kunst einen noch größeren Stellenwert in der strukturellen Ausrichtung beizumessen, eröffnete CAMERA WORK zu Beginn des Jahres 2012 mit der CWC GALLERY eine Dependance in Berlin, die verstärkt moderne Positionen präsentiert. CAMERA WORK ist regelmäßig auf den international bedeutendsten Fotokunstmessen vertreten, darunter Paris Photo, Photo Shanghai und Photo London. Die 2001 gegründete CAMERA WORK AG besitzt eine der weltweit umfassendsten und qualitativ bedeutendsten Fotokunstsammlungen in Privatbesitz mit zahlreichen Vintage-Arbeiten der namhaftesten FotokünstlerInnen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Neben den Schwerpunkten der Mode-, Akt- und Porträtfotografie fokussiert sich CAMERA WORK auch auf die Genres Architektur und Stillleben. Dieses einzigartige Fundament, in Verbindung mit den beiden zum Unternehmen gehörenden Galerien CAMERA WORK und CWC GALLERY, ermöglicht es, in Zusammenarbeit mit Museen, Galerien und anderen Kunstinstitutionen Ausstellungen weltweit zu präsentieren. Der umfassende Sammlungsbestandteil mit Fotografien und Memorabilien zur Geschichte der Familie Kennedy bewegte das Unternehmen darüber hinaus dazu, im Jahr 2006 das Museum THE KENNEDYS in Berlin zu gründen – das zweitgrößte seiner Art weltweit.



© LILLIAN BASSMAN, ANNE SAINT-MARIE
CHANEL ADVERTISING CAMPAIGN, NEW YORK, 1958


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Beitrag vom 23.12.2016

AVIVA-Redaktion